Penetration

Penetration bei Chemikalien-Schutzkleidung

Die Barriereschicht von Schutzkleidung kann durch die jeweilige Substanz auf unterschiedliche Arten durchdrungen werden. Die wichtigsten Arten bezeichnet man als Penetration und Permeation.

Definition: Penetration bezeichnet die Durchdringung einer chemischen oder biologischen Substanz durch Mikrolöcher.
 

       Penetration bei Chemikalienschutzkleidung


Im Gegensatz zur Permeation ist bei der Penetration eine Beschädigung des Barrierematerials notwendig. Dies können z. B. Mikrolöcher oder auch  Materialbeschädigungen sein. Letzteres entsteht z.B. häufig bei Schutzkleidung aus mikroporösem Film, da die Schutzschicht hier oft nur 0,02 µm stark ist. Eine leichte mechanische Belastung führt hier bereits zu einer Beschädigung.
Mikrolöcher können z.B. bei der Fertigung der Schutzkleidung entstehen.  

Bei Schutzkleidung finden sich Mikrolöcher an Nähten und Reißverschlüssen, da hier die Einzelteile der Schutzkleidung zusammengefügt werden. Je nach Schutzklassen-Typ werden z.B. die Nähte zusätzlich getapt oder auch zusätzlich beschichtet. An Reißverschlüssen werden eine oder mehrere Abdeckungen angebracht.

Eine visuelle Prüfung der Schutzkleidung vor der Benutzung ist daher unbedingt notwendig.

Bei Einweg-Schutzhandschuhen werden Stichproben der Produktionschargen mittels Luft-Leck-Prüfung oder Wasser-Leck-Prüfung gemäß EN 374-2 auf Mikrolöcher getestet. Dabei wird aus einer Produktionscharge eine feste Größe (diese richtet sich nach Handschuhtyp und Chargengröße) an Handschuhen entnommen. In einem "produktzerstörenden" Test werden diese Muster dann auf Mikrolöcher getestet. Dieser Stichprobenwert (Anzahl der Handschuhe im Test mit Mikrolöchern) wird als statistische Größe auf die Charge hochgerechnet und als AQL-Wert (Acceptable Quality Level) dargestellt. Generell gilt: je geringer der AQL-Wert, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit Mikrolöcher zu finden. 

Bei Schutzhandschuhen liegt der AQL-Minimalwert bei einem Wert von 1,5.
Untersuchungshandschuhe können hingegen auch mit einem AQL-Wert von 4 vertrieben werden (also mehr Mikrolöcher enthalten).

Fazit: Spenderkartons mit Untersuchungshandschuhen oder Schutzhandschuhen können Exemplare mit Mikrolöcher enthalten. Daher müssen diese Handschuhe vor der Benutzung visuell überprüft werden (speziell im Bereich zwischen den Fingern).

Übrigens: Da der oben beschriebene Produkttest produktzerstörend ist, sind im Markt vorhandene Aussagen bei Einweghandschuhen wie "zu 100% getestet" als wenig glaubwürdig zu betrachten.     

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