Die Hände sind beim Arbeiten die mit am häufigsten exponierten Körperteile.
Entsprechend wichtig ist die Auswahl der Schutzhandschuhe.
Je nach Aufgabenbereich ist auf dem Markt ein großes Angebot erhältlich.
Einweg - oder Mehrweg Chemikalien-Schutzhandschuhe?
Mehrweg-Schutzhandschuhe
Diese bieten, sofern sie nach der Arbeit entsprechend gereinigt werden, für einen längeren Zeitraum Schutz. Der Vorteil der Wiederverwendbarkeit hat aber gleichzeitig den Nachteil der höheren Wandstärke. Diese Art der Handschuhe sind strapazierfähig, bieten je nach Material guten bis sehr guten Schutz - ist aber für gröbere Arbeiten ausgelegt.
Einweg-Handschuhe
Bei Arbeiten mit höheren Fingerfertigkeit oder hoch toxischen Substanzen werden hingegen häufig Einweg-Schutzhandschuhe bevorzugt. Diese Handschuhe besitzen eine deutlich geringere Wandstärke und erheblich bessere haptische Eigenschaften.
Einweg-Handschuhe unterscheiden sich in zwei Hauptbereiche:
Den Bereich der Untersuchungshandschuhe und den Bereich der Schutzhandschuhe. Untersuchungshandschuhe werden - wie bereits aus dem Namen abzuleiten ist - in erster Linie für medizinische Untersuchungen produziert. Sie werden im Gegensatz zu Schutzhandschuhen nach anderen Normen geprüft und bieten normalerweise keinen geeigneten Chemikalienschutz.
Schutzhandschuhe werden als PSA baumustergeprüft und, sofern es sich um PSA der Kategorie III handelt, auch jährlich im Rahmen einer Qualitätssicherung durch die Zertifizierungsstelle geprüft. Ziel dieser zusätzlichen Prüfungen ist der Nachweis der Schutzfunktion über den gesamten Zertifikatszeitraum.
Handschuh-Materialien
Die unterschiedlichen Handschuh Materialien wie Naturlatex, Neopren, Nitril, Butyl, Viton, PVC und verschiedene Mischungen haben ihre jeweiligen Vor- und auch Nachteile. Diese betreffen die Schutzfunktion gegenüber bestimmten Chemikalien, aber auch die Elastizität der Schutzhandschuhe, die Reißfestigkeit, Tastempfinden und den Tragekomfort.
Wichtige Normen für Handschuhe
Untersuchungshandschuhe werden gemäß den europäischen Normen für
"Medizinische Handschuhe für den Einmalgebrauch"
- EN 455-1 Medizinische Handschuhe für den Einmalgebrauch
- EN 455-2 Medizinische Handschuhe- Physikalische Eigenschaften
- EN 455-3 Medizinische Handschuhe - Biologische Bewertung
- EN 455-4 Medizinische Handschuhe - Mindesthaltbarkeit
geprüft. Diese Prüfungen umfassen die physischen Eigenschaften, die biologische Bewertung und die Mindesthaltbarkeit der Handschuhe.
Auf dem Markt existieren aktuell auch Untersuchungshandschuhe (geprüft nach
EN 455) mit zusätzlichen Permeationsprüfungen. Diese Prüfungen zum Chemikalienschutz werden jedoch nicht regelmäßig überprüft und entsprechen daher auch nicht der PSA-Verordnung 2016/425.
Schutzhandschuhe werden hingegen entsprechend der europäischen PSA-Verordnung 2016/425 (ehemals 89/686/EWG) so geprüft, dass die Schutzfunktion der Handschuhe gegenüber den Gefahren der Anwendung nachgewiesen werden muss.
Hier die entsprechenden Normen für den Chemikalienschutz:
- EN 420 Schutzhandschuhe allgemein
- EN ISO 374-1 Chemikalienschutzhandschuhe allgemein
- EN 374-2 Chemikalienschutzhandschuhe - Penetration
- EN 16523-1 Permeation durch flüssige Chemikalien
- EN 16523-2 Permeation durch gasförmige Stoffe
- EN 374-4 Chemikalienschutzhandschuhe - Degradation
- EN ISO 374-5 Chemikalienschutzhandschuhe - Mikroorganismen
- EN 388 Schutzhandschuhe - mechanische Risiken
- EN 16350 Schutzhandschuhe - Elektrostatische Eigenschaften
- ISO 16604 PSA-Virentest
Je nach Anwendungsbereich können die Schutzhandschuhe auch nur nach einer Auswahl der Normen geprüft sein.
Darüber hinaus existieren auf dem Markt Schutzhandschuhe, die nach dem Amerikanischen Standard ASTM geprüft sind. Diese Prüfungen können einen Anhalt der Leistungsfähigkeit geben oder auch zusätzliche Prüfungen zu den europäischen Standards sein. Sie können jedoch nicht die Prüfungen nach den europäischen Normen ersetzen.